MagicMacX Symbol

Bedienung von MagicMacX

Dieses Kapitel erläutert verschiedene Bedienkonzepte von MagicMacX. Dies kann jedoch weder eine Einführung in die Bedienung eines Atari ST/TT sein noch eine Beschreibung von MagiC. Kenntnisse über das emulierte System, insbesondere MagiC, werden daher vorausgesetzt.

Das Handbuch für MagiC können Sie hier herunterladen: ASH-MagicMacX

Der erste Start

Starten Sie das Programm MagicMacX. Zunächst erscheint lediglich eine Menüzeile. Wenn Sie sich auskennen, können Sie nun die Emulator-Einstellungen ändern. Der Einstelldialog ist hier beschrieben. Ggf. müssen Sie nun MagicMacX verlassen und neu starten.

Wählen Sie nun Ablage/MagiC-Umgebung, oder betätigen Sie die Tastenkombination Cmd-R. Der Emulator wird nun mit einem bildschirmfüllenden Fenster den MagiC-Desktop starten. Die Menüleiste des Mac bleibt dabei sichtbar, ebenfalls der Mauszeiger des Mac.

Sie sollten nun eigentlich (fast) alles so vorfinden, wie Sie es (vermutlich) auf dem Atari oder einer älteren MagiC-Emulation gewöhnt sind. Wenn Sie möchten, können Sie Einstellungen in Ihrem „Atari“ vornehmen oder MagicMacX mit dem Einstellungsdialog konfigurieren. Während der Einstellungsdialog sichtbar ist, wird der Emulator angehalten.

Wenn Sie die Emulation beenden wollen, wählen Sie im Menü von MAGXDESK den Menüpunkt Optionen/Ausschalten. Der emulierte Atari wird nun heruntergefahren und der Emulator beendet.

Hinzufügen Ihrer Atari-Programme

Sie können nun beginnen, Ihre Atari-Programme einzurichten. Dies ist am komfortabelsten mit dem Finder zu erledigen, denn MagicMacX nutzt der Einfachheit halber das Mac-Dateisystem.

Überlegen Sie sich zunächst eine Struktur für Ihre Atari-"Laufwerke". Zunächst stehen (außer dem virtuellen Laufwerk U:) nur die Laufwerke C: und M: zur Verfügung. C: ist das Boot-Laufwerk, es liegt in einem Ordner MAGIC_C im selben Verzeichnis wie die MagicMacX-Applikation. Der Ordner MAGIC_C darf nicht verschoben werden. Laufwerk M: ist der gesamte Macintosh-Dateibaum mit allen angemeldeten „Volumes“. Sie können Ihre Applikationen also z.B. nach C: kopieren oder von M: aus starten.

Empfohlen wird jedoch, (mindestens) ein zweites Atari-Laufwerk, z.B. D: für Ihre Atari- Anwendungen und -Daten anzulegen. Dazu können Sie z.B. in Ihrem Documents-Ordner einen Ordner MAGIC_D erstellen und diesen mit Hilfe des MagicMacX-Einstelldialogs als Atari-Laufwerk D: anmelden.

Konfigurieren von MagicMacX

Gehen Sie alle Registerkarten des Einstelldialogs (siehe hier) durch, und konfigurieren Sie MagiCMacX nach Ihren Bedürfnissen. Achten Sie besonders darauf, die Emulation der rechten Maustaste zu deaktivieren, wenn Sie eine Mehrtastenmaus haben. Die Konfiguration des Drucker-Ausgabebefehls ist möglicherweise etwas längerwierig, und Sie müssen ein wenig experimentieren oder einen Druckertreiber nachinstallieren.

Installation von NVDI

NVDI ist ein Programmpaket für die Beschleunigung der Grafikausgabe, ein GDOS sowie eine Reihe von Bildschirm- und Druckertreibern. Siehe http://www.ash.de für weitergehende Informationen.

Nach NVDI für Atari, für ET4000, für MagicMac und für MagicPC ist die Entwicklung bedauerlicherweise nicht mehr weitergeführt worden. Es ist existiert daher kein NVDI für MagicMacX, und die beschleunigten Bildschirmtreiber der anderen Versionen sind unter MagicMacX auch nicht lauffähig. Auf keinen Fall darf daher das NVDI - welche Variante auch immer - unter MagicMacX installiert werden (die NVDI-Bildschirmtreiber für MagicMac wechseln z.B. für bestimmte Operationen ins MacOS und führen dort Quickdraw-Befehle aus, dies ist in MagicMacX nicht mehr möglich und führt zum Absturz des Emulators. Die NVDI-Treiber für den Atari unterstützen nicht die notwendigen Auflösungen).

Dennoch kann NVDI installiert werden, um z.B. GDOS-Drucketreiber zur Verfügung zu stellen. Dazu befinden sich im AUTO-Ordner sowie in GEMSYS bereits einige „Statthalter-Dateien”. Dies sind Aliase, bereits mit dem richtigen Dateinamen für die NVDI-Komponenten, aber ohne die zugehörige Zieldatei. Wer NVDI besitzt, kann hier statt der Aliase die zugehörigen NVDI-Dateien kopieren oder sie in den NVDI-Ordner legen. Wie oben erwähnt, darf das NVDI-Installationsprogramm nicht verwendet werden, da es unter Umständen falsche Bildschirmtreiber installiert. Auf keinen Fall dürfen die NVDIDRV*.SYS-Treiber im GEMSYS-Ordner liegen, sie bringen das System zum Absturz.

Bildschirmauflösungen und Farbtiefen

MagicMacX übernimmt stets die Auflösung von OS X. Eine Auflösungs-Umschaltung von der Atari-Seite aus wird nicht unterstützt. Ändert der Benutzer die Bildschirm-Auflösung, während MagicMacX läuft, wird der Emulator solange angehalten, bis die ursprüngliche Einstellung wieder vorgenommen wurde.

MagicMacX ist getestet bei folgenden  Farbtiefen:

  1. 16,7 Millionen Farben. Wird auch als Echtfarbmodus („True Colour“) oder "Millionen Farben" bezeichnet. Die Farbtiefe beträgt hier 24 Bits pro Pixel. Dies ist die empfohlene Einstellung für MagicMacX.
  2. 32768 Farben. Auch als „Tausende Farben” bezeichnet. Die Farbtiefe ist 15 Bits pro Pixel. Diese Einstellung bewirkt bei uralten Macs einen schnelleren Bildschirmaufbau unter MacOS X und weniger Speicherplatzverbrauch. Dies gilt jedoch nicht für MagicMacX, hier ergibt sich keinerlei Vorteil.
  3. 256 Farben. Hier hat jeder Pixel nur 8 Bit. Im Gegensatz zu den beiden anderen Modi ist hier jedoch der 8-Bit-Wert keine direkte Farbangabe („direct colour”), sondern lediglich ein Index auf eine Farbtabelle (CLUT = „colour look up table”) mit 256 Einträgen („indirect colour”). Meist setzt ein Betriebssystem zunächst eine Standardpalette, die von einzelnen Progammen modifiziert werden kann. Als Folge muß die Tabelle beim Programmwechsel umgesetzt werden, resultierend in flackerndem Bildschirmaufbau oder in Falschfarben der nicht aktiven Programme/Fenster.

Der 256-Farb-Modus wird von OS X völlig anders als die beiden anderen behandelt. Die Mac-Programme „rechnen“ dabei mit 16 Bit Farbtiefe, und so sind auch die Hintergrundpuffer der Fenster organisiert. Erst bei der Bildschirmausgabe vom Hintergrundpuffer auf den Bildspeicher werden die Bilddaten mithilfe von „Dithering” konvertiert und dargestellt. Das funktioniert überhaupt erst seit Panther und seit Tiger sogar erstaunlich gut, es soll aber Mac-Programme geben, die in diesem Modus nicht funktionieren.

Der 256-Farb-Modus wird wohl von den Grafikkarten oder -treibern des MacOS nicht optimal unterstützt, jedenfalls ist die Bildschirmausgabe nicht merklich schneller, eher langsamer, so daß sich für die MacOS-Oberfläche keine Vorteile ergeben .

Dennoch wird dieser Modus von einigen Atari-Programmen benötigt, z.B. von der Datenbank Phoenix. MagicMacX unterstützt diese Farbtiefe nur eingeschränkt (eine Manipulation der Farbtabelle wird aber unterstützt); es wird daher davon abgeraten, diese Farbtiefe zu verwenden, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist. Zudem ist auch MagicMacX in keiner Weise dafür optimiert, so daß sich trotz des kleineren Bildspeichers keine Geschwindigkeitsvorteile ergeben. Stattdessen muß man folgende Nachteile bzw. Einschränkungen in Kauf nehmen:

  1. Die Bildschirmausgabe des Emulators ist, besonders beim Verschieben von Fenstern, langsamer als in „True Colour“.
  2. Der Mauszeiger des Mac ist kein „Hardwarecursor“, sondern wird per Software gezeichnet. Daher muß er für MagicMacX abgeschaltet werden, da er ansonsten mit der Atari-Bildschirmausgabe „kollidiert”.
  3. Der Hintergrundpuffer von MagicMacX kann nicht verwendet werden, daher hinterläßt jeder Versuch des Betriebssystems, Teile des Fensters neuzuzeichnen, weiße Löcher. (Leider läßt sich das nicht verhindern, da der Hintergrundpuffer im 256-Farb-Modus 16 Bit hat, der logische Vordergrundpuffer auch 16 Bit, aber der physikalische 8 Bit).
  4. Beim Ändern der Farbtabelle, dies tut z.B. MagiC beim Booten, baut MacOS X bei jeder noch so kleinen Tabellen-Änderung das gesamte Fenster neu auf. MagicMacX kann damit aber nicht umgehen, daher wird das Emulatorfenster dabei gelöscht (weiß).
  5. Die Farbtabelle ist leider nicht an das Atari-Fenster gekoppelt, sondern stets global, wirkt sich also auf den gesamten Bildschirm. Auch die Mac-Menüleiste und andere Fenster werden daher in Falschfarben dargestellt. Das endet auch nicht beim Wechsel zu einer anderen MacOS-Applikation, so daß empfohlen wird, diesen Modus nur als Vollbild zu betreiben.


Also verwenden Sie nach Möglichkeit nur die „True Colour“-Auflösung, und vermeiden Sie die 256-Farb-Auflösung.

Abstürze von Atari-Programmen

Wie beim Atari, so können auch in der Applikation Programme aufgrund von Programmierfehlern abstürzen. Auf dem Original-Atari TOS werden in diesem Fall kleine runde Bomben direkt in den Bildspeicher geschrieben, wobei deren Anzahl die Fehlernummer (2, 3, usw.) angibt.

MagicMacX hat keine Bombenlegerfunktion, sondern zeigt stattdessen (während der Emulator angehalten wird), folgenden Dialog an:

Ausgegeben werden der Name der Atari-Applikation, ihre Adresse im Atari-Speicher sowie die Fehlerursache (Busfehler, Adressfehler, illegaler Befehl usw.).

Wählt man mit der Maus das kleine Dreieck aus, vergrößert sich der Dialog, und es werden erweiterte Informationen augezeigt:

Dabei ist pc der Programmzeiger als absolute Adresse (ab Beginn des Atari-Speichers), rpc ist der auf den Beginn des abgestürzten Programms umgerechnete Wert (zusammen mit einer „linker map“ oder einem Disassembler-Listing des Atari-Programms oder mit einem Atari-Debugger kann dann die fehlerhafte Stelle leicht identifiziert werden (für den Programmierer).

usp ist der „user stack“, sr ist das Status-Register usw..

Durch nochmaliges Klicken auf das Dreieck kann das Fenster wieder verkleinert werden. Mit dem OK-Bedienfeld wird es geschlossen, und die Atari-Emulation wird fortgesetzt.

MagicMacX beenden

Normalerweise wird MagicMacX mit dem Herunterfahren des emulierten Atari auch beendet, wählen Sie dazu einfach den Menüpunkt Optionen/Ausschalten in MagicMacX.

Wenn Sie den Emulator noch nicht gestartet hatten, können Sie MagicMacX auch mit dem üblichen Verfahren beeden, d.h. über das Mac-Menü oder die Tastenkombination Cmd-Q. Läuft zu diesem Zeitpunkt die Atari-Emulation, so versucht der Emulator, den Atari zum Herunterfahren zu bewegen. Geht dies zur Zeit nicht, erscheint nach einiger Wartezeit folgender Dialog:

Sie können nun, selbst wenn der Atari „klemmt“, die Emulation beenden. Zwar ist es möglich, daß Sie einige Daten verlieren, jedoch können Sie keine Schäden an der Struktur der Festplatte anrichten, denn die liegt immer noch unter der Kontrolle von MacOS X, und das Mac-Betriebssystem wird automatisch alle geöffneten Dateien schließen und das Dateisystem in einem konsistenten Zustand belassen.

Verschiedenes

Folgendes ist besonders zu beachten:

  1. MAGX.INF sollte so eingestellt sein, daß VDI-Gerät 1 geöffnet wird. Bei anderen Werten schreibt NVDI nach 0xffff8260 (ST shift mode register).
  2. Wer bereits eine Release- oder Betaversion von MagicMacX installiert hat, kann die Demo-Version parallel installieren. Da eine andere Voreinstellungs-Datei verwendetwird, kommen sich die beiden Versionen nicht in die Quere.
  3. Findet MagicMacX eine Voreinstellungs-Datei "MagiCMacX Prefs" im selben Ordner, in dem das Programm liegt, so werden diese Einstellungen verwendet. Daher kann man mehrere Installationen parallel verwenden. Standardmäßig erzeugt MagicMacX wie jede andere Applikation seine Einstellungsdatei in "~/Library/Preferences".



Informationen über MagicMacX im Internet:

ASH:

2B:

Calamus:

MagiC Documentation Project:

Weitere Informationen finden Sie hier:

Übersicht über MagicMacX

Versionsgeschichte